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Modellentwurf für den Wettbewerb zur UNO-Plaza, 1978
Memorandum zur Plaza
„Der Beginn war 1978 ein Wettbewerb. Eine Plastik für die UnoPlaza in Wien sollte gefunden werden. Die runde Plaza, umgeben von den Gebäuden der Uno-City lud allerdings zu mehr ein als dem beliebigen Aufstellen einer Plastik. Ich war eher enttäuscht von der Dürftigkeit des Ansatzes. Hier wurde eine wichtige Position weder erkannt noch wirklich einem zielführenden, der Bedeutung des Platzes, seinem großen internationalen Rang gebührenden Bewerb zugewiesen. Ich habe darum die engen Grenzen des Wettbewerbes außer acht gelassen und eine Gesamtgestaltung der Plaza angestrebt. Für einen Platz mit Weltgeltung konnte nur eine große ‚Idee‘ gestalterischer Impuls sein. Es schien mir wichtig, den Vereinten Nationen ihr Gemeinsames, das ‚Menschsein‘ vor Augen zu führen, sozusagen zur täglichen Seh-Übung, zum Alltagsbewußtsein zu machen. Ich entwarf sechs Skulpturen, die spezifische Positionen der Menschwerdung markieren: den Pionier, den Tanzenden, den Schauenden, den Akrobaten, die Menschheitsfamilie und den Astronauten, ein äußerst sparsames und komprimiertes Konzept. Es fand sich niemand, der sich zu dieser Idee bekannt hätte. Das Projekt blieb liegen, es ließ mich aber nicht ruhen. Angesichts der zunehmenden Bedrohung der Menschheit und des Menschseins durch Selbstvernichtung, angesichts der sich anhäufenden Atomwaffen, angesichts der Preisgabe Europas durch Bestückung mit Mittelstreckenraketen, gewann der Gedanke an Gewicht, dieser Menschheit, bevor sie vernichtet wird, ein Denkmal zu setzen.
1984 griff ich das Thema der Menschheitsentwicklung erneut auf, löste die Entwürfe aus der Bindung an die Wiener Uno-Plaza, und konzipierte eine Plaza, die sich überall verwirklichen läßt, im verbauten Raum ebenso wie auf dem Land, in bewohnten und unbewohnten Gegenden, in einer Wüste ebenso wie auf Bergen. Innerhalb von zwei Jahren waren die Modelle zu den einzelnen Skulpturen fertig. Es entstanden insgesamt 10 Skulpturen-Modelle, darunter eine Dreiergruppe (Menschheitsfamilie) und eine Zweiergruppe – Krieg (Gewalt). 1987 folgte die Ausführung des ‚ARTISTEN‘ in Originalgröße und 1988 die des ‚PIONIER‘. Im Jahre 1989 werden die ersten zwei Figuren zur ‚MENSCHHEITSFAMILIE‘ fertig. Wenn der wichtigste Teil der Skulpturen fertig ist, werde ich, angeregt durch meine Freunde Botschafter Kurt Spallinger, Malaysia, Dr. Ulrich Luhmann, München und anderen Förderern einen Verein zur Verwirklichung der Plaza gründen – zur Auffindung und Vermittlung eines Areals, das sich zur Gestaltung der Plaza eignet. Dies könnte heute im Sinne eines Europaplatzes geschehen, aber auch völlig ungebunden von politischen Vorstellungen. Wenn ein Staat bereit ist, das Areal nach meinen Intentionen zu gestalten, können die Skulpturen Aufstellung finden.“
Zitat Erwin Reiter 1989, aus dem Buch „Die Plaza. Entwürfe Skizzen Modelle. 1985–1989“
